disruptive Digitalisierung
Digitalisierung betrifft alle

Die Risiken digitaler Disruption einschätzen.

Es gibt nur eine sichere Tatsache: alle Unternehmen sind irgendwann durch die Digitalisierung betroffen. Je nach Branche, Produkt und Geschäftsmodell unterschiedlich schnell und stark. Wir zeigen, wie man die Risiken digitaler Disruption richtig einschätzt.

Digitale Disruption trifft alle Unternehmen – nur unterschiedlich

Stellen Sie sich zunächst der Wahrheit: ja, auch Ihr Unternehmen ist durch die Digitalisierung betroffen! Sie sind da keine Ausnahme. Es trifft alle.

Entwicklungs- und Produktionszyklen verkürzen sich, gänzlich neue Produkte und Dienstleistungen tauchen auf, Marketing und Kundenservice finden neue Wege und Rückkanäle, bislang gänzlich unbekannte Firmen werden zu Major-Playern.
Denn digitale Disruption als Treiber des Wandels ist ein mächtiges Phänomen. Denken Sie zum Beispiel an Nokia und das Aufkommen des ersten Touchscreen-Smartphones. Der vormalige Mobilfunkriese hat sich bis heute nicht davon erholt, die Entwicklung nicht antizipiert zu haben.

Vermeiden Sie also nach Möglichkeit, dass die digitale Disruption auch Ihr Unternehmen taumeln lässt. Analysieren Sie frühzeitig die Wahrscheinlichkeit dafür. Sie fragen sich, wann oder wie Sie das machen? Wir möchten Ihnen Bewertungskriterien und Fallbeispiele an die Hand geben, damit Sie diese Gefährdung für Ihr Unternehmen, Ihre Branche, Ihre Produktgruppe bewerten können.

Vorab: die Gefährdung durch digitale Disruption muss individuell unterschieden werden:

  • Nach Produkten (Gebrauchsgüter?)
  • Nach Dienstleistungen (Verfügbarkeit? Realer Kontakt?)
  • Nach makro- und mikroökonomischen Einflussfaktoren

Branchen im Strudel der digitalen Disruption

Mit unserer Erfahrung als Digitalberatung untersuchten wir rund 15 Branchen auf ihre jeweilige Gefährdung und verorteten diese grafisch im Strudel digitaler Disruption. Es gilt: Je näher eine Branche an die Strudelmitte rückt, desto stärker und umfassender die direkten Auswirkungen der Digitalen Disruption.

Wir bieten Ihnen eine Übersicht über 15 Branchen aus unserem Analysemodell.

Es ist naheliegend, dass Technologiekonzerne (Branche 1: Technologie) durch digitale Treiber am meisten disruptive Dynamik erfahren. Man denke nur an die Produktentwicklungszyklen digitaler Endgeräte. Individualisierte Dienstleistungen (Branche 15: Dienstleistung und Consulting) in Berufen wie Unternehmensberater, Rechtsanwalt, Steuerberater sind am weitesten weg von der Strudelmitte, auch wenn es auch hier bereits Digitalisierungsansätze gibt.

Vergleichsportale haben für den Tourismus (Branche 7) massive Folgen für Vermarktung, Angebot und Preisgestaltung. Produzenten länger genutzter Gebrauchsgüter (Branche 8) wie Autos, Fahrräder, Werkzeuge werden durch die immer populärere Shareconomy zu neuen Services genötigt (Carsharing, C2C-Plattformen). Pharmazie und Gesundheitswesen (Branche 10) werden hochindividualisierte medizinische Geräte, Prothesen und Hilfsmittel anbieten, auch wenn digitale Disruption den Medizinbereich nicht völlig penetrieren wird.

Den Sog der digitalen Disruption kennzeichnet, dass er chaotisch ist. Unternehmen sollten darum versuchen, sich neue Standbeine zu schaffen und ihr eigener Disruptor zu werden.

Sascha Bötzel, Management Consultant

Regeln, die Sie beachten und bedenken sollten

Aufgrund unserer Erfahrungen in der Digitalberatung kleiner, mittelständischer und sehr großer Unternehmen sehen wir in diesem Wandel zwar komplexe Herausforderungen für die Anpassung von Produkten und Geschäftsmodellen, aber auch Chancen für die Generierung neuer Umsätze für Ihr Unternehmen. Grundlage jeder produktiven Analyse ist die Untersuchung des angebotenen Produkts und wie Sie selbst Ihr Produkt auf dem Markt verorten.

Regeln für Produkte und Services

Wir haben vier Arbeitsthesen für Ihre Bewertung von Produkten und Dienstleistungen entwickelt:

  • Je komplexer Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung ist, desto geringer die Gefahr digitaler Disruption (Komplexität).
  • Je individueller Ihr Produkt gefertigt oder Ihre Dienstleistung erbracht, desto geringer die Gefährdung (Individualität).
  • Je leichter sich Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung digitalisieren lässt, desto höher die Gefahr der digitalen Disruption (Digitalisierbarkeit).
  • Je mehr Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung Regulierungen unterliegt, desto geringer die Gefahr der Disruption (Regulierung).

Regeln für Dienstleistungen

Nur für Dienstleistungen fanden wir die beiden Faktoren Verfügbarkeit und reale Kontaktwahrscheinlichkeit als Kriterien für die Einschätzung einer Gefährdung durch digitale Disruption. Hier gilt:

  • Je höher die Verfügbarkeit einer Dienstleistung (z. B. Hotelzimmer) desto höher die Gefahr digitaler Disruption (z. B. durch Airbnb).
  • Je direkter der Kundenkontakt (Pflege, Kosmetik) desto niedriger die Wahrscheinlichkeit der Digitalisierung.

Regeln für Produkte

 Speziell für Produkte wie länger genutzte Gebrauchsgüter (Autos, Maschinen) sollen Sie mit folgenden Risikokriterien arbeiten:

  • Je seltener ein Produkt genutzt wird (leerer Wohnraum, Autos, Werkzeuge aber auch digitale Medienprodukte), desto höher seine grundsätzliche Verfügbarkeit und desto höher die Gefahr der Disruption (Nutzungsgrad).
  • Je seltener ein physisches Produkt genutzt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Sharing-Modelle greifen. Hier bieten sich für die Hersteller neue Märkte durch Sharing- und Mobilitätsdienste (Sharing).
  • Je seltener ein digitales Produkt genutzt wird, desto höher die Disruptions-Gefahr durch Streaming-Geschäftsmodelle (Streaming).

Ergreifen Sie Chancen, handeln Sie frühzeitig

Nun halten Sie bereits einige Analyse-Tools in Ihren Händen, um für Ihr Unternehmen, für Ihre Produkte oder/und Dienstleistungen die mögliche Gefährdung durch digitale Disruption zu bewerten. Um Ihre Analyse abzurunden, sollten Sie weiter über den Tellerrand schauen und makro- und mikroökonomische Einflussgrößen ermitteln. Digitale Disruption trifft selten eine einzige Einheit, sondern löst Kettenreaktionen aus: Fragen Sie sich also, wie stark Ihr Unternehmen betroffen wäre und wie viel Zeit bliebe, um zu reagieren oder auch zu scheitern. Denken Sie an Ihre Zulieferer und überschlagen Sie auch deren Gefährdungsrisiko. Stellen Sie sich vor, dass ein Zulieferer plötzlich neue digitale Geschäftsmodelle implementiert. Was bedeutet dies für Ihre Branche, Ihr Unternehmen?

Wir sehen in diesen vier Dimensionen der Gefährdungsanalyse eine sinnvolle Basis, um auf der Digitalisierungswelle reiten zu lernen, reiten zu können. Sorgen Sie vor, denken Sie voraus, werden Sie selbst ein Disruptor, bei der Marktdynamik der Digitalisierung könnte Sie sonst eine der nächsten Wellen stark fordern.

Artikel von:
Sascha Bötzel
Management Consultant
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