#21digital

Dr. Frank Griffel im Interview

Dr. Frank Griffel ist einer von 21 Experten bei Cassinis #21digital.
Am 25. Juni feiern wir in Hamburg Premiere unserer neuen Event-Reihe #21digital. Thought Leader und Key Influencer diskutieren in unterschiedlichen Workshops, wieviel Anarchie digitale Innovation braucht.

Dr. Frank Griffel sprach mit uns über Digitalisierung und Innovation:

Was ist für Sie Innovation?
Innovation ist die Kreation von etwas bislang nicht Dagewesenem. Lediglich eine kleine oder auch große Veränderung von Bekanntem / Vorhandenem fällt für mich nicht unter das große Wort der Innovation. Von daher kann ich mich auch mit dem vielstrapazierten Begriff der Disruption anfreunden, der mir eigentlich zu sehr Hype ist. Er eignet sich aber eben recht gut, um meine Sichtweise auf Innovation von „nur“ Veränderung abzugrenzen, indem er einen radikalen Wandel impliziert. Insbesondere ist Digitalisierung daher nicht nur der zunehmende Einsatz von IT-Technologien – der ist mehr oder weniger selbstverständlich und vorgezeichnet.

Was denken Sie, wieso ist Innovation gerade heutzutage so wichtig?
Innovation ist nicht "gerade heutzutage" wichtig – Sie kennzeichnet die Menschheitsgeschichte schon immer, denn der Mensch ist das einzige Lebewesen, das seine eigene Innovationskraft über die natürlichen evolutionären Grundmechanismen hinaus beschleunigen kann. Dies ist aber Fluch und Segen zugleich – nicht umsonst taucht in aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen immer wieder die Frage auf, ob wir als Mensch eigentlich mit unseren eigenen Kreationen werden mithalten können. Die Frage sollte also weniger mit dem positiv belegten Wort "wichtig" formuliert werden, sondern eher insgesamt lauten "Wie gehen wir zu jedem Zeitpunkt (auch "gerade jetzt") mit Innovation um?"

Vervollständigen Sie: Innovation bei der Techniker Krankenkasse ist...
... das Gesundheitswesen in 20 Jahren vorauszudenken und den Weg dahin kontinuierlich zu bereiten, indem sie schon jetzt für ihre Kunden leicht zugängliche sowie rasch und effektiv nutzbare Versorgungsmöglichkeiten, neuartige Services und Prozesse bietet und zugleich Wegbereiter und Fürsprecher für ihre Kunden ist. Dies umfasst den weiten Bogen von der gesellschaftlichen und politischen Diskussion ebenso wie den Einsatz fortschrittlicher Technologien. Gerade Die Techniker ist für diesen ganzheitlichen Ansatz bekannt.

Was sind die Herausforderungen Ihrer Branche, die die Digitalisierung mit sich bringt?
Die großen Herausforderungen in der gesetzlichen Krankenversicherung liegen im Rahmen der Digitalisierung insbesondere im Widerspruch zwischen den Geschwindigkeiten der gesetzgebenden Regulatorik einerseits und der Bereitstellung innovativer Angebote andererseits. Aber auch der Anspruch einer nachhaltigen fairen Finanzierbarkeit gegenüber den möglichen hohen Kosten einer fortschrittlichen "High-Tech-Medizin" ist zu beachten. Für die Verschlankung und Entschlackung des Gesundheitswesens bieten digitale Abläufe, also weitgehend automatisierte und in Echtzeit ablaufende Prozesse, ein geradezu astronomisches Potenzial. Allerdings muss dazu jemand den Fuß von der Bremse immer weiter lösen, aber eben auch mit viel Feingefühl, um keinen der Beteiligten zu überrollen.

Die Welt in 50 Jahren. Was ist das Erste, das Ihnen dabei in den Sinn kommt?
Die Welt in 50 Jahren wird von dramatischen klimatischen Veränderungen geprägt sein, die eine Vergleichbarkeit mit vielen uns heute allen vertrauten täglichen Lebensabläufen unmöglich machen werden. Nicht zuletzt deshalb wird physische, ortsverändernde Kommunikation durch virtuelles Miteinander ersetzt sein. Viele Menschen werden sich in Abhängigkeit zu für sie nicht mehr nachvollziehbaren Entscheidungsmechanismen begeben haben. Vielfalt wird zunehmend nur eine vermeintliche sein. Das klingt jetzt sehr negativ, ist aber nur eine "natürliche" Veränderung, auf deren Anforderungen wir mit Innovationen reagieren werden. 

Über Dr. Frank Griffel

Der Begriff "Disruption" eignet sich recht gut, um meine Sichtweise auf Innovation von „nur“ Veränderung abzugrenzen, indem er einen radikalen Wandel impliziert.

Nach dem Studium der Chemie, Physik, Informatik und Betriebswissenschaften war Frank Griffel in diversen internationalen IT-Unternehmen tätig. Nach vielen Jahren als selbstständiger Unternehmensberater und dem Management von Industriekooperationen mit den Branchenschwerpunkten Automobile und Chemie, hat er sich dem Gesundheitswesen und seiner Politik zugewandt.

Heute unterstützt er Die Techniker als Leiter IT-Innovations. In seinen Aufgabenbereich fallen neben Themen der IT-Strategie & -Architektur, der Framework-Entwicklung auch Arbeitsmethoden/Entwicklungsprozesse sowie insbesondere das innovative Projektgeschäft der Techniker rund um kundenorientierte moderne Lösungen. Er tritt stets für Nachhaltigkeit in der IT ein.

Seite teilen