Ein Ansatz, um Nutzerorientierung der Angebote zu gewährleisten, besteht darin, in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit Vertretern der Zielgruppe digitale Anwendungen in Hinsicht auf die Erfüllung ihrer Bedarfe zu evaluieren und diese entsprechend anzupassen. So können Angebote intuitiv für Nutzer konzipiert und sichergestellt werden, dass diese einen Nutzen für die Zielgruppe hat. Das erfordert aber ein agiles Vorgehen - eine teamorientierte übergreifende Zusammenarbeit und den Mut, Erfahrungen mit neuen Arbeitsweisen zu machen.
Experimentieren mit neuen Lösungsmöglichkeiten ist nur möglich, wenn dies die Fehlerkultur der öffentlichen Verwaltung zulässt. Bisher herrscht bei Mitarbeitern ein eher fehlervermeidendes Verhalten vor, durch das sie sich absichern und negativen Beurteilungen als Konsequenz von Fehlern vorzubeugen. Zudem arbeiten Mitarbeiter jahre- oder gar jahrzehntelang in der gleichen Position, Prozesse sind eingespielt und eine „Das haben wir schon immer so gemacht“-Mentalität ist nicht selten.
Eine Zusammenarbeit in agilen Strukturen basiert hingegen auf Vertrauen statt auf festgefahrenen Routinen. Nur in einer vertrauensvollen Atmosphäre sind Mitarbeiter bereit, ihr abteilungs- und organisationsübergreifendes Wissen zu teilen. Fehler werden in agilen Strukturen als Möglichkeit gesehen, daraus zu lernen. Nur mit einer positiven Fehlerkultur probieren Mitarbeiter auch neue Ansätze aus.
Weiterhin braucht es für die Einführung von agilen Organisationsstrukturen einen Anstoß und kontinuierliche Unterstützung des Vorhabens durch die Organisationsleitung. Nur wenn die politische Leitung das Projekt aktiv unterstützt und vorantreibt, können skeptische Mitarbeiter überzeugt werden. Ansonsten besteht ein hohes Risiko, dass agile Initiativen im Sand verlaufen.