Digitaler Zwilling in der Immobilienbranche: Diese 3 Fehler sollten Sie vermeiden.
Die Immobilienbranche erlebt aktuell einen Wandel, dessen Geschwindigkeit sich stetig zu beschleunigen scheint. Zum Dauerbrenner Digitalisierung kommen laut Umfrage der Berlin Hyp die Themen Ökologie und auch Wirtschaftlichkeit hinzu, wobei letzteres vor allem durch gestiegene Energie- und Finanzierungskosten beeinflusst wird. Diese Themen bewirken einen erheblichen Anpassungsbedarf, der vom Gesetzgeber zunehmend in geltendes Recht umgesetzt wird.
Um auf diesen Druck zu reagieren, bietet die Digitalisierung einen umfangreichen Werkzeugkasten, dessen Anwendung jedoch nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist. Oft ist nicht klar, welchen wirtschaftlichen Nutzen digitale Lösungen tatsächlich bringen oder ob Sie den Aufwand lediglich von der analogen in die digitale Welt verlagern. Insbesondere der Begriff des digitalen Zwillings wird häufig genutzt und hat dabei unterschiedliche Erscheinungsformen. In unseren Projekten haben wir festgestellt, dass diese Unschärfe schnell zum Fallstrick für den Erfolg der Digitalisierungsmaßnahmen werden kann. Es ist essenziell vor Beginn zu verstehen, wo die gravierendsten Effizienzverluste liegen, wodurch diese entstehen und wie sie gelöst werden können. Eine enge Abstimmung mit den späteren Nutzer*innen ist dabei wichtig, um ein klares und vor allem gemeinsames Verständnis zu gewinnen.
In diesem Artikel fokussieren wir uns auf Ihre Mitarbeiter*innen als Nutzergruppe und erläutern an diesem Beispiel drei häufige Fehler beim Aufbau eines digitalen Zwillings.
1. Den digitalen Zwilling als 3D-Kopie der Liegenschaft verstehen
Ein digitaler Zwilling muss nicht aussehen wie sein reales Vorbild. Tatsächlich könnte dies sogar störend sein, weil es den Blick von den wesentlichen Informationen ablenkt. Vielmehr ist ein digitaler Zwilling ein bewusst reduziertes Abbild der Wirklichkeit. Reduziert auf wesentliche Informationen wie beispielsweise Energieflüsse, Gebäudedaten oder Angaben zum Nebenkostenprozess. Auf diese Weise liefert er Ihren Mitarbeiter*innen die Informationen, die sie brauchen, um Aufwand zu reduzieren oder den Mieter*innen neue Dienstleistungen anzubieten. Ein so ermöglichtes Monitoring hilft Ihnen, den Zustand Ihrer Liegenschaft zu beobachten, Kenngrößen wichtiger Prozesse auszuwerten und drohende Ausfälle frühzeitig zu erkennen.
2. Dem künftigen Anwendenden die neue Lösung als One-Fits-All System aufdrängen
Ob ein neu eingeführtes System den gewünschten Nutzen bringt, liegt am Ende des Projekts oftmals in der Hand der Nutzer*innen. Die Fragen, welche Informationen Ihre Mitarbeitenden für die tägliche Arbeit verwenden und in welcher Art zusätzliche Informationen angeboten werden müssen, sind damit ausschlaggebend für den Projekterfolg. Eine Lösung sollte daher immer unter direkter Beteiligung der späteren Nutzer*innen entwickelt werden. Der digitale Zwilling entsteht oftmals als modulare Cloud Plattform, die bei hoher Flexibilität und geringen Kosten die Erfassung und Verarbeitung großer Datenmengen ermöglicht. Aus dieser Datenplattform werden wichtige Informationen dann direkt für den Nutzer oder die Nutzerin visualisiert oder in Bestandssysteme integriert.
3. Die Fähigkeiten und Neigungen der Nutzer*innen nicht ausreichend berücksichtigen
Neben der Integration in die bestehende Anwendungslandschaft sind auch die Anwender*innen mit ihren Fähigkeiten ein wichtiger Faktor. Die Datenkompetenz muss gut trainiert sein, nur so ist die datengetriebene Ausrichtung und Optimierung Ihrer Liegenschaften und Prozesse möglich. Die Kenntnis über die Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Förderung Ihrer Mitarbeitenden wird damit schnell zum wichtigen Baustein für die digitale Transformation. Darüber hinaus steigern derartige Weiterbildungsangebote die Attraktivität als Arbeitgeber. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein nicht zu unterschätzender Aspekt!
Fazit: Das sollten Sie berücksichtigen
- Ein digitaler Zwilling ist ein reduziertes Abbild, der Realität das mittels Automatisierung und Entscheidungsunterstützung Aufwand reduziert und neue Erlösmodelle ermöglicht.
- Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden in die Entwicklung der Lösung ein. Der fachliche Input muss in der technischen Umsetzung berücksichtigt werden.
- Verstehen Sie, was Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen brauchen, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten und bieten Sie entsprechende Möglichkeiten zur Weiterbildung an.
In der Praxis folgt daraus, dass von Beginn an Mitarbeitende aus den Fachbereichen in das Projekt eingebunden werden müssen. Achten Sie auf einen klaren Prozess, wie die Anforderungen erhoben und umgesetzt werden. So hat das gesamte Team eine wichtige Orientierung und erhält frühzeitig Feedback zur geplanten Lösung.
Sie haben weitere Fragen?
Stehen auch Sie vor einem Projekt zur Digitalisierung Ihres Unternehmens oder sind schon mitten drin? Kommen Sie für weitere Tipps und Unterstützung gern auf uns zu.
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