Engagement vor Ort, um Armut zu lindern
Die gemeinnützigen Tafeln sind aus Deutschland nicht mehr wegzudenken. Seit 30 Jahren versorgen Sie bedürftige Menschen mit Lebensmitteln, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet werden würden. Hinzu kommen in geringerem Umfang auch Non-Food-Artikel des täglichen Bedarfs. Der ohnehin hohe Andrang ist durch Pandemie, Inflation und Kriegsfolgen bis an die Belastungsgrenzen angewachsen. Deshalb hat die Cassini-Gruppe an den Standorten Dortmund und Frankfurt am Main, zwei Städte, die im Armutsbericht 2022 hoch oben stehen, mit einer Einmalspende in Höhe von jeweils 2.500 Euro unterstützt. Und Mitarbeitende haben sich an drei Aktionstagen ehrenamtlich eingebracht.
Spendenübergaben im Februar
Bei der Spendenübergabe an die Dortmunder Tafel e.V. führte uns Vorstandsmitglied Regina Grabe über das Gelände und gab Einblicke in verschiedene Bereiche – von der zentralen Lagerlogistik über die Ausgabestelle vor Ort bis hin zur Kinderbetreuung während des „Einkaufs“. Sie freute sich über die Unterstützung, schließlich arbeiten die Tafeln bundesweit rein spendenbasiert. Um rund 14.500 Kund*innen zu versorgen, gehen wöchentlich 80 bis 100 Tonnen Lebensmittel durch die Hände von 430 Mitarbeitenden (Ehrenamtliche, geringfügig Beschäftigte, „Bufdis“ und Sozialstundenleistende). Neben dem Hauptstandort gibt es sieben Filialen im Stadtgebiet. Die Dortmunder Tafel leistet nicht nur mit Lebensmitteln einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, sondern bietet auch niederschwellige Angebote zu den Themen Ernährung, Sport und Freizeit und Bildung – für ein starkes soziales Miteinander und mehr Chancengerechtigkeit.
Mehr Infos https://dortmundertafel.de/
„Lebensmittel retten. Menschen helfen“, so lautet das Motto der Frankfurter Tafel - eine der ältesten Einrichtungen in Deutschland. Birgit Pangritz und Rainer Häusler aus dem Vorstand nahmen sich Zeit, um von ihrem Engagement zu berichten. Seit 2020 unterhält die Frankfurter Tafel ein Büro und Logistikzentrum in Fechenheim. Fünf Hauptamtliche koordinieren von dort die Versorgung von rund 15.000 Kunden, darunter zwei Fahrer, die die 14 Ausgabestellen täglich mit Kühlfahrzeugen beliefern. Doch die Lagerbestände sind weitgehend aufgezehrt. Die optimierten Warenwirtschaftssysteme von Supermärkten und gesetzliche Vorgaben zur Einhaltung der Mindesthaltbarkeit verringern das Angebot an Lebensmittelspenden, zugleich wächst auch in Frankfurt die Nachfrage spürbar. Die Fluchtbewegungen aus der Ukraine beispielsweise wirkten sich mit nur einer Woche Zeitverzögerung bei der Tafel aus. Zum Teil müssen zusätzlich zu den Sachspenden auch Lebensmittel zugekauft werden. Rund 200 ehrenamtliche Helfer*innen sind aktuell im Einsatz, davon viele im Rentenalter. Die Frankfurter Tafel ist eine wichtige Institution zur Bekämpfung von Armut und sozialen Problemen und arbeitet rein spendenfinanziert. Mehr erfahren: https://frankfurter-tafel.de/index.php
Aktionstage im März
An drei Tagen konnten sich Mitarbeitende der Cassini-Gruppe bei den beiden Tafeln aktiv einbringen und die Lebensmittelausgabe tatkräftig unterstützen. Große Anforderungen gab es nicht: Robuste Kleidung, festes Schuhwerk und ein beherztes Anpacken. Der Lohn für's Ehrenamt waren viel Freude bei der Arbeit und dankbare Blicke und Gesten der Kund*innen der Tafeln.
Natalie Miskiewicz, Dortmunder Kollegin aus dem HR-Team, fasste Ihre Erfahrung so zusammen: „Dank Silvana, der Leiterin der Ausgabestelle, und Berthold hatten wir einen leichten Start. Berthold ist ein ehemaliger Elektroingenieur in Altersteilzeit. Unter der fachkundigen Anleitung waren wir schnell mit den Abläufen vertraut. Wir haben ein tolles Team angetroffen und es herrschte ein herzliches, respektvolles Miteinander. Die Tafel erfüllt eine wichtige Hilfe für mehr als 300 Familien in ganz Dortmund. Doch die Warteliste für zukünftige Familien ist lang und inzwischen gedeckelt. Wer seine Bedürftigkeit nachweisen kann, erhält nach Voranmeldung Lebensmittel in der Zentrale oder in einer der acht weitere Versorgungsstellen im Stadtgebiet. Für viele Menschen bedeutet die Dortmunder Tafel ein Neustart in schwierigen Situationen. Ich bin sehr dankbar für die Einblicke und werde für das Ehrenamt oder ein FSJ werben. Vielleicht kann ich mich später mal wie Berthold dauerhaft einbringen. Für alle Helfenden der Tafel gab es am Zentralstandort eine hauseigene Kantine zur kostenlosen leckeren Verpflegung. Nach einem anstrengenden und erfüllenden Tag konnten wir um 15 Uhr ins wohlverdientes Wochenende starten. Wir bedanken uns herzlich für die wertvollen und beeindruckende Erfahrung.“
Auch für Cassini-Berater Jürgen Alexander Schmidt und seine Kolleg*innen war es eine „erdende Erfahrung. Ein tolles Team ist da beisammen, das sich in Frankfurt Sachsenhausen ehrenamtlich voll engagiert, um den Bedürftigen etwas zu Essen zu geben. Teilweise sind die Helfer*innen selbst vom Schicksal gebeutelt, aber sie leben den Gedanken der Nächstenliebe. Das hat mich sehr beeindruckt. Interessant war, welche Wertschätzung den Armen in unserer Gesellschaft gegenüber aufgebracht wird. Man glaubt gar nicht, wie viele die Unterstützung für sich und ihre Kinder brauchen, wenn schon am 10. eines Monats das Geld knapp wird. Die ganze Aktion hat richtig Spaß gemacht. Am Ende des Tages wurden wir herzlich verabschiedet: ‚Ihr wart eine tolle Hilfe und es hat Spaß gemacht mit Euch zu arbeiten. Ihr könnt jederzeit wieder kommen, Ihr seid immer herzlich willkommen.‘ Ich finde es gut, dass wir von Cassini hier einen Beitrag leisten.“
An dieser Stelle danken wir noch einmal unsere Mitarbeitenden für ihre Bereitschaft, Gutes für diejenigen zu tun, die es besonders benötigen.