Digitaler Darwinismus
Digitaler Darwinismus

Survival of the fittest – Wie Unternehmen in der digitalen Evolution bestehen können.

Der britische Naturforscher Charles Darwin wird immer dann bemüht, wenn sich innerhalb von Systemen ein Kampf ums Überleben abzeichnet. Der von Darwin mit „survival of the fittest“ beschriebene Überlebenskampf lässt sich durchaus auch auf den digitalen Kontext übertragen: Digitaler Darwinismus bezeichnet den Auswahlprozess, der automatisch immer dann entsteht, wenn Unternehmen oder Industriezweige mit den immer schneller verändernden Rahmenbedingungen der digitalen Welt nicht mehr mithalten können und daher vom Markt verdrängt werden.
Wie in der Evolution sind es auch im Bereich Digitalisierung nicht die Stärksten, die überleben. Es sind auch nicht diejenigen, die am bekanntesten sind. Es sind vielmehr diejenigen, die sich dem Wandel am besten anpassen können. „Adapt or die“ heißt die Devise und hier ist vor allem Schnelligkeit gefragt.

"Adapt or die" als Überlebensstrategie

Die digitale Transformation findet in atemberaubender Geschwindigkeit statt. Zwar kann man die Veränderungen durchaus als Evolution sehen, die Auswirkungen dieser digitalen Evolution haben jedoch revolutionäre Ausmaße, sagt Prof. Dr. Ralf Kreuzer, der den Begriff „Digitaler Darwinismus“ geprägt hat.
Was kann also die Überlebensstrategie in Zeiten der digitalen Transformation sein?
Den digitalen Darwinismus gewinnen diejenigen, die am schnellsten auf technologische Veränderungen reagieren und die ihre Geschäftsmodelle zügig an die veränderten Erwartungen der Kunden anpassen. Trotzdem steht die Mehrzahl der deutschen Unternehmen der digitalen Transformation bestenfalls unbedarft, im schlimmsten Fall apathisch gegenüber: Studien zufolge sehen viele CEOs noch immer wenig Handlungsbedarf, das eigene Unternehmen dem digitalen Wandel anzupassen. Die Möglichkeiten und Konsequenzen von Big Data, Cloud-Computing, Blockchain, KI und dem Internet of Things werden von vielen deutschen Unternehmen noch immer stark unterschätzt. Auch die Bedrohung durch agilere Start-Ups und neue Wettbewerber haben vor allem etablierte Unternehmen oft nicht auf dem Schirm.
Dabei ist klar: Nur wer seine Wertschöpfungskette konsequent und aus Kundensicht neu denkt und sauber durchdigitalisiert, hat langfristig gesehen eine Chance, den digitalen Wandel zu überleben.
Dabei hilft vor allem die Frage: Wie würde unser Unternehmen aussehen, wenn es erst jetzt gegründet würde?

Fit genug? Vier Fragen, die sich Unternehmen jetzt stellen sollten:

Was ist unsere Zukunftsvision?
Digitale Transformation kann nur gelingen, wenn nicht nur die Unternehmensführung, sondern auch das gesamte Team eine gemeinsame digitale Vision vor Augen hat. Diese digitale Vision sollte möglichst klar und punktgenau formuliert sein. Dabei hilft es, sich die Zukunft des Unternehmens aus Kundensicht vorzustellen: Was für Bedürfnisse und Erwartungen haben unsere Kunden an uns und sind es noch die gleichen Erwartungen, wie früher? Haben wir einen Chief Digital Officer, dessen Team für die digitale Transformation im Unternehmen verantwortlich zeichnet? Was können wir von erfolgreichen Start-Ups lernen?

Wie agil sind wir aufgestellt und wie können wir unsere Unternehmenskultur modernisieren?
Agilität ist in Zeiten der Digitalisierung eine der Grundvoraussetzungen. Dazu gehört nicht nur eine offene Unternehmenskultur und flache Hierarchien mit interdisziplinären Teams, sondern auch die entsprechenden Tools und Plattformen.
Haben unsere Mitarbeiter Zugriff auf effiziente Software wie CRM oder ERP?
Mit welchen Tools kann die Kommunikation effektiver werden?
Geben wir neuen Ideen und innovativen Gedanken genug Raum?
Wer diese Fragen sauber durchdenkt, ist auf dem besten Wege, Agilität zu leben.

Wie vernetzt sind wir?
Vernetzung spielt sich nicht nur auf Sozialen Netzwerken ab, sondern auch im internen Workflow. Fragen, die sich Unternehmen hier stellen sollten, betreffen zum Beispiel das gesamte Thema IoT und Industrie 4.0: Bilden wir unsere Anlagen durch einen digitalen Zwilling ab? Welche IoT Plattformen können wir zum Datenaustausch einsetzen? Welchen Plan haben wir für die Vernetzung unserer Anlagen?

Wie können wir uns selbst disruptieren, bevor es andere tun?
Klar ist: Kannibalisierung gilt es in jedem Fall zu vermeiden. Daher sollte die gezielte Disruption in geschützten Räumen stattfinden, zum Beispiel in eigens dafür errichteten digitalen Ökosystemen. Dabei stellen sich erfolgreiche Unternehmen folgende Fragen:
Wie können wir Innovationen vorantreiben, ohne das bisherige Kerngeschäft in Gefahr zu bringen? Wie gestalten wir den Übergang von alten zu neuen Geschäftsmodellen? Wie können wir uns mit Gründern, Forschern, Entwicklern und anderen Fachkräften vernetzen, um innovative Ansätze zu fördern?

Wer diese Fragen sauber durchdenkt und konsequent umsetzt, ist auf dem besten Wege, den Stresstest der digitalen Evolution zu  bestehen.

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