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Thomas Grömmer, Senior Management Consultant, Cassini Consulting AG
Thomas Grömmer
Senior Management Consultant
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Direct-to-Consumer (D2C): Starke Geschäftsmodelle für starke Marken

Bei vielen Klienten im Consumer-Bereich beobachte ich in den vergangenen Jahren einen Trend, der inzwischen nicht mehr aufzuhalten ist: Kundinnen und Kunden erwarten, dass sie online direkt auf Produkte und Dienstleistungen zugreifen können, ohne auf Drittanbieter-Webseiten weitergeleitet zu werden. Das bedeutet, dass traditionelle Marken selbst einen Einzelhandel aufbauen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig hat die Digitalisierung neue Marken hervorgebracht, die mit wenigen Produkten fast ausschließlich online verfügbar sind, sowie die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden mit Apps auf dem Smartphone hervorragend bedienen und so eine starke Kundenbindung erreichen. Ich sehe keine Branche, die vor dieser neuen Konkurrenz sicher ist und keine Marke, die unangreifbar bleibt.

Diese Entwicklung nennt man heute Direct-to-Consumer (D2C). Der Begriff beschreibt den direkten Kontakt zwischen einer Marke oder einem Hersteller und den Kundinnen und Kunden. Dabei geht es nicht nur darum, einen neuen Vertriebskanal aufzubauen, sondern eine direkte und starke Kundenbeziehung zu etablieren.

Vielen Klienten konnte ich mit meinem Team schon helfen, die Vorteile dieser neuen Geschäftsmodelle auszunutzen. Denn durch ihre D2C-Vertriebskanäle können Unternehmen jetzt nicht nur ihre Markenbekanntheit erhöhen, sondern auch ihre Zielgruppe besser kennenlernen und ihnen individuell angepasste Produkte und Dienstleistungen anbieten. Mit den richtigen D2C-Strategien konnten wir sie dabei unterstützen, die Kundentreue zu erhöhen und ihre Kosten zu senken, da sich der Bedarf an Zwischenhändlern reduzieren ließ.

Wenn Ihr Unternehmen also wettbewerbsfähig bleiben möchte, dann ist es wichtig, dass Sie die Potenziale von D2C-Vertriebskanälen erkennen und Ihre Strategien entsprechend anpassen.

Die Probleme des traditionellen Vertriebsmodells, die ich am häufigsten beobachte und die meinen Klienten den Weg zum D2C-Vertrieb besonders erschweren, sind:

  1. Der mangelnde Zugriff auf Kundendaten, was zu einer erschwerten Kundenbindung führt.
  2. Der hohe Margendruck, der die Gewinnmargen und den Umsatz der Unternehmen beeinträchtigt.
  3. Das Risiko der Nichtnotierung und die Abhängigkeit von Handelspartnern, die sich oft als mächtig erweisen.
  4. Das Aufkommen von Eigenmarken im Einzelhandel, die den Wettbewerb und den Preisdruck erhöhen.

Ich rate Unternehmen, auf die das zutrifft, deshalb immer, zunächst direkte digitale Kundenbeziehungen aufzubauen. Durch den engen Kontakt zur Zielgruppe können wertvolle Daten gewonnen werden, die sie dann für die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen und die Optimierung von Produkten nutzen können. Es kommt also darauf an, die Kundenbedürfnisse zu verstehen und diese Erkenntnisse dann in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Mehrwerte schaffen durch anders sein, anders denken und anders machen

Natürlich werden Sie schnell einen Online-Shop einrichten und Ihre Produkte schnell verschicken können, jedoch reicht das im D2C-Bereich nicht aus. D2C bedeutet, Mehrwerte zu schaffen und Kundenbeziehungen aufzubauen, um exklusive Angebote und Pakete anzubieten. Neue Markenführung und klare Ziele werden dabei immer wichtiger.

Manchmal höre ich von Vertretern bestimmter Marken, insbesondere im Lebensmittelbereich, dass sie es unrentabel oder logistisch problematisch finden, einfach ihre vorhandenen Produkte online zu verkaufen. Mein Rat dann: Erweitern Sie Ihre Produktpalette und finden Sie heraus, welche Mehrwerte Sie mit ihren Marken schaffen können, um sich von anderen Marken zu differenzieren und Kundenbeziehungen aufzubauen. Optimieren Sie dann Ihre Produkte in Bezug auf diese Mehrwerte, schaffen Sie exklusive Angebote und Pakete, die Einzelhändler nicht bieten können und schöpfen Sie so zusätzliche Umsatzpotenziale aus.

Dabei ist eine klare Markenführung, die auf die Mehrwerte von Produkten ausgerichtet ist, entscheidend für den Erfolg von D2C. Marken müssen sich von anderen Marken differenzieren und ein klares Ziel verfolgen, um die Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen. Nachhaltigkeit und Empowerment sind nur zwei Beispiele für Themen, die in der heutigen Zeit immer wichtiger werden. D2C ist also mehr als nur der Verkauf von Produkten über den eigenen Online-Shop.

So gelingt der Einstieg in das D2C-Geschäft

Eine konsequente Ausrichtung Ihrer Marke auf D2C erfordert wahrscheinlich eine Veränderung Ihres Geschäftsmodells. Machen Sie sich deshalb bewusst, dass D2C keine Nebensache ist, sondern eine starke Säule für Ihr zukünftiges Geschäft.

Es gibt nicht den einen Weg, sondern verschiedene Möglichkeiten für Unternehmen, sich erfolgreich auf D2C auszurichten. Deshalb beraten wir auch jeden Klienten individuell und berücksichtigen seine ganz eigenen Bedürfnisse. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch immer die Schaffung neuer Ressourcen. Hierfür raten wir Unternehmen zu neuen Einheiten in Form von Innovation-Labs und -Hubs, um die digitale Transformation und den Einstieg in das D2C-Geschäft voranzutreiben. Zudem müssen agile Teams gebildet werden, die ein digitales Mindset besitzen und sich konsequent auf die Kundenorientierung fokussieren.

Ein umfassendes Verständnis der verschiedenen D2C-Geschäftsmodelle ist ein weiterer wichtiger Schritt, wenn Sie sich auf den Weg in diese Richtung machen möchten, um herauszufinden, welcher Ansatz am besten auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden sollte. Marktanalysen haben gezeigt, dass es fünf grundlegende Ansätze gibt, die als Grundlage für D2C-Geschäftsmodelle dienen können:

Interner Ansatz​

Der interne Ansatzbezieht sich darauf, dass die benötigten Fähigkeiten und Kapazitäten für das D2C-Geschäft hauptsächlich innerhalb des bestehenden Unternehmens und der bestehenden Organisation aufgebaut werden.​

Auslagerung

Die Auslagerung beinhaltet die Inanspruchnahme externer Kapazitäten, wie zum Beispiel Agenturen und IT-Dienstleister.​

Erwerb

Der Erwerb umfasst den Kauf von Minderheits-, Mehrheits- oder 100%-Anteilen an einem anderen Unternehmen, um Zugang und Kontrolle zu erlangen.​

Joint Venture

Ein Joint Venture ermöglicht eine Kooperation mit einem anderen Unternehmen, beispielsweise einem komplementären Unternehmen, einer Agentur oder einem IT-Dienstleister, um ein gemeinsames wirtschaftliches Ziel zu erreichen.​

Innovation-Hub

Innovation-Hubs sind von der Unternehmens-zentrale getrennt und schaffen ein inspirierendes Umfeld für Kreativität, Innovation und Produktideen, die schnell getestet werden können. Ein umfassendes Verständnis dieser Ansätze ermöglicht es Marken, die für sie beste D2C-Strategie zu entwickeln und umzusetzen.

Begreifen Sie die D2C-Ausrichtung als eine hervorragende Möglichkeit, Ihr Geschäft neu zu denken und neue Produktkategorien einzuführen, die bisher nicht von Ihrer Marke angeboten wurden. Der direkte Kontakt mit Ihren Kundinnen und Kunden ermöglicht es Ihnen zum Beispiel, Abo-Modelle zu implementieren und Ihre Produkte zu personalisieren.

Wenn wir Sie bei der Entscheidung unterstützen, welche der oben genannten Optionen Sie als Grundlage nehmen möchten, berücksichtigen wir Ihr Marktsegment, Ihre Zielgruppe und vorhandene technologische Fähigkeiten in Ihrem Unternehmen. Ihr Erfolg wird jedoch vor allem davon abhängen, ob in Ihrem Unternehmen auf allen Ebenen die Bereitschaft vorhanden ist, sich neu zu erfinden und neue Wege zu gehen.

Diese Schritte werden Ihnen den Weg in Ihr D2C-Geschäft ebnen

Erweitern Sie Ihr Angebotsspektrum

Um die Kundenbindung zu stärken und zusätzliche Umsatzquellen zu erschließen, sollten etablierte Hersteller mit einer Vielzahl von Marken über den Tellerrand ihrer Zielgruppe hinausdenken. Hierbei kann es hilfreich sein, ergänzende exklusive Produkte anzubieten oder Partnerschaften mit Marken außerhalb des eigenen Kerngeschäfts einzugehen. Auf diese Weise können Hersteller ihre Zielgruppe mit völlig neuen Angeboten begeistern und ihre Marktposition stärken.​

Lernen Sie von Pure Playern​

Für etablierte Hersteller kann es von Vorteil sein, sich mit Start-ups im D2C-Bereich zusammenzutun, um von deren digitalen Know-how zu profitieren und neue Nischen zu erschließen. Insbesondere in Zeiten, in denen der E-Commerce eine immer größere Rolle spielt, können etablierte Marken von Start-ups lernen und von deren Erfahrungen profitieren.​

Nutzen Sie das kleine Extra

Etablierte Marken sind oft nicht nur auf den stationären Handel angewiesen, sondern auch auf große E-Commerce-Player. Um Kund*innen in den eigenen Online-Shop zu locken und zusätzlichen Umsatz zu generieren, können ergänzende Dienstleistungen rund um das Produkt angeboten werden. Insbesondere bei Produkten, die ein Ausprobieren, Testen und eine gute Beratung erfordern, kann dies dazu beitragen, die Kundenzufriedenheit zu steigern und die Bindung an die Marke zu erhöhen.​

Das D2C-Geschäft im Unternehmen verankern

Sobald Sie sich für Ihre neue D2C-Strategie entschieden haben, geht es um die konkrete Umsetzung. Dabei ist zu berücksichtigen, wie Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am besten auf diesem Weg mitnehmen können und wie sich vorhandene Organisationsstrukturen nutzen lassen.

Hierfür gibt es vier Strategien, die unsere Klienten je nach Ausrichtung und Geschäftsmodell nutzen und mit denen sie gute Erfahrungen machen:

1. Zentralisierung

Eine eigenständige Organisationseinheit im Unternehmen, die ausschließlich für alle digitalen Initiativen, einschließlich D2C, verantwortlich ist und die eine große Entscheidungsbefugnis besitzt.

Pro

  • Eine digitale Kultur und Denkweise können etabliert werden.
  • Ideen können schnell umgesetzt und Entscheidungen einfach getroffen werden.

Contra

  • Es kann schwierig sein, ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis für bisherige und neue Vertriebskanäle zu schaffen, da sich die Organisationseinheit möglicherweise außerhalb der traditionellen Kanäle befindet.
  • Synergieeffekte können begrenzt sein.

2. Dezentralisierung

In jeder Geschäftseinheit des Unternehmens gibt es eine eigene D2C-Abteilung, die für ihre eigenen Produkte verantwortlich ist.

Pro

  • Die D2C-Abteilungen können ihre Strategien an die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer spezifischen Kunden anpassen.
  • Synergieeffekte können zwischen den Geschäftseinheiten genutzt werden.

Contra

  • Das Risiko von inkonsistenten Markenerfahrungen kann bestehen, wenn es keine klaren Markenrichtlinien gibt.
  • Die Koordination zwischen den einzelnen Abteilungen kann schwierig sein.

3. Hybride Integration

Es wird eine Mischung aus zentralisierten und dezentralisierten D2C-Abteilungen im Unternehmen geschaffen.

Pro

  • Diese Möglichkeit kann die Vorteile der zentralisierten und dezentralisierten Strategien kombinieren.
  • Die digitale Kultur und Denkweise können etabliert werden, während auch Synergieeffekte genutzt werden.

Contra

  • Die Umsetzung kann komplex sein, da es schwierig sein kann, die richtige Balance zwischen zentralisiertem und dezentralisiertem Ansatz zu finden.

4. Outsourcing

Ein externer D2C-Partner wird beauftragt, das D2C-Geschäft für das Unternehmen zu betreiben.

Pro

  • Der Partner kann über etablierte D2C-Fähigkeiten verfügen, die das Unternehmen selbst nicht hat.
  • Das Unternehmen kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Contra

  • Das Unternehmen kann weniger Kontrolle über das D2C-Erlebnis haben.
  • Die langfristigen Kosten können höher sein als bei einer internen Lösung.

Die Wahl der richtigen Strategie zur Implementierung von D2C hängt von den individuellen Bedürfnissen und Umständen eines Unternehmens ab. Jede Strategie hat Vor- und Nachteile, die wir mit unseren Klienten sorgfältig abwägen, bevor wir einen bestimmten Weg empfehlen.

Möchten Sie Ihr Unternehmen also fit machen für den direkten Kundenkontakt und die Einführung des Direct-to-Consumer-Geschäftsmodells?

Dann sprechen Sie mich an. Zusammen mit meinem Team werde ich professionell begleiten, damit Sie die Chancen von D2C in Ihrem Unternehmen identifizieren und die richtige Strategie entwickeln können. Gerne unterstützen wir Sie dabei, die notwendigen Veränderungen umzusetzen, Ihr Produktportfolio zu erweitern und enge Kundenbeziehungen aufzubauen.

Steigern Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit, maximieren Sie Ihre Umsatzpotenziale und setzen Sie sich von Ihren Mitbewerbern ab. Starten Sie Ihre Reise in die Welt des Direct-to-Consumer-Geschäfts!

Ich bin Ihr Ansprechpartner zum Thema D2C

Thomas Grömmer, Senior Management Consultant, Cassini Consulting AG
Thomas Grömmer

Senior Management Consultant

thomas.groemmer@cassini.de
+49 151 1143 1089
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