Design Principles moderner IT-Organisationen
Moderne IT-Organisation. Teil 3 unserer Artikelreihe.

Design Principles moderner IT-Organisationen

Moderne IT-Organisationen sind ebenso vielseitig wie die Herausforderungen, die sie lösen sollen. Nachdem wir in den ersten beiden Artikeln der Serie zunächst die Herausforderungen und Problemstellungen aktueller IT-Organisationen beschrieben haben, gehen wir nun einen ersten Schritt in Richtung Zukunft. Es lassen sich einige wesentliche Gestaltungsmerkmale von zukunftsfähigen IT-Organisationen beobachten. Im dritten Teil unserer Artikelserie „Moderne IT-Organisation“ wollen wir genau diese Design Principles, die bei keiner modernen IT-Organisationen mehr fehlen dürfen, herausarbeiten.

Design Principles

Sowohl die klassische IT als auch agile IT hat Stärken, die in modernen Unternehmen gemeinsam genutzt werden müssen. Es reicht daher nicht aus, die gehypte agile IT als zukunftsfähiges IT-Organisationsmodell zu proklamieren. Stattdessen müssen beide Modelle so miteinander verdrahtet werden, dass ihre Stärken genutzt werden können, ohne ihre Schwächen mit einzubeziehen. Die Design Principles helfen dabei. Teilweise stehen diese in einem Zielkonflikt zueinander. Die ersten beiden Merkmale zukunftsfähiger IT-Organisationen zeigen dies sehr deutlich:

  1. Unternehmerischer Erfolg nur noch mit IT!
    Die IT wird immer mehr zum wesentlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen. IT-Organisationen müssen Innovationen und Mehrwerte für das Business im Unternehmen identifizieren und kontinuierlich realisieren.
  2. Kosteneffiziente und kontinuierliche IT sind die Basis!
    IT ist elementarer Bestandteil aller Geschäftsprozesse. IT-Organisationen müssen operative Betriebsrisiken durch standardisierte IT-Lösungen und Sourcing-Modelle reduzieren und IT kosteneffizient bereitstellen.
    Erfolgreiche Marktpositionierung und unternehmerischer Erfolg sind in Zeiten digitaler Transformation nur noch mit IT möglich. Die gleichzeitige Steigerung der Kosteneffizienz und der Kontinuität, also der Minimierung von Ausfällen und Betriebsrisiken, ist ein Spagat, der zunächst schwer auflösbar scheint. Zukunftsfähige IT-Organisationsmodelle werden trotzdem Lösungen dafür bieten müssen, denn neben Kosteneffizienz und Kontinuität, die gute IT-Organisationen schon seit vielen Jahrzehnten auszeichnet, muss IT heutzutage auch den unternehmerischen Erfolg durch kontinuierliche Innovationen sicherstellen. Ohne IT findet heute in keinem Fachbereich mehr Innovation, Marktdifferenzierung oder Wettbewerbsvorsprung statt. Die IT ist hier wesentlich beteiligt und muss Lösungen präsentieren. Andernfalls hat ein Unternehmen kaum eine Zukunft. Eine kosteneffiziente und kontinuierliche IT ist dabei die Basis für den unternehmerischen Erfolg durch IT. Die Bereitstellung dieser Basis ist schon lange eine wesentliche Aufgabe auf der Agenda von CIOs. Jetzt zeigt sich, ob das Fundament stabil genug gegründet wurde, um darauf eine zukunftsfähige IT-Organisation aufzubauen. Andernfalls herrscht hier dringender Nachholbedarf. Auch, um dringend benötigte Mittel für Investitionen in unternehmerische Erfolgte (durch IT) nicht weiter in Basis-IT stecken zu müssen.
    Gleichzeitig verändert sich die Art, wie IT im Unternehmen gelebt wird, radikal. IT wird heute im ganzen Unternehmen genutzt. Fachbereiche werden aber häufig noch durch langsame Abstimmungs- und Umsetzungsprozesse sowie lange Entwicklungszyklen von der zentralen IT ausgebremst. Die Unternehmens-IT wird eher als Flaschenhals, denn als Enabler des wirtschaftlichen Erfolgs wahrgenommen. Infolgedessen werden die Fachbereiche zunehmend selbstständig aktiv. Moderne und zukunftsfähige IT-Organisationen zeichnet aus, dass sie diesen Trend als wesentliches Gestaltungsmerkmal für ihre IT-Organisation erkennen und nutzen:
  3. Der Anwender wird Teil der IT-Organisation!
    Fachbereiche wollen und können Verantwortung für Ihre IT übernehmen. IT-Organisationen müssen dieser Entwicklung durch Autonomie für Anwender und Fachbereiche Rechnung tragen und die Fachbereiche dazu befähigen, die IT, die sie für Innovation benötigen, selbstständig zu verantworten.

IT in den Fachbereichen

Die Nutzung von IT ist in den vergangenen Jahren deutlich einfacher geworden. Häufig genügt eine Kreditkarte, um IT-Leistungen aus dem Internet zu beziehen. Die vielfältigen Sourcing-Möglichkeiten des Cloud Computing, also insbesondere Software as a Service-Lösungen, haben die Art und Weise wie Fachbereiche IT konsumieren bereits deutlich geprägt. Im Zweifelsfall wird nun also unabgestimmt Software aus dem Internet bezogen, statt die zentrale IT mit der Beschaffung oder Umsetzung zu beauftragen. Die Fachbereiche versprechen sich davon einen schnelleren Marktstart von Produkten und Services, eine schnellere Reaktionsfähigkeit auf neue Marktbedingungen und einen höheren Freiraum für Innovationen. Die zunehmende IT-Kompetenz, die spätestens mit den Digital Natives und nachfolgenden Generationen die Unternehmen durchdringt, beschleunigt diese Entwicklung zusätzlich. Die Fachbereiche können und wollen Selbständigkeit genießen. Wenn ihnen diese Selbstständigkeit nicht gewährt wird, werden sie quasi dazu genötigt in risikoreiche Schatten-IT zu flüchten, inklusive der bekannten Risiken bei Compliance-, Security- und Architekturanforderungen.

In Zeiten, in denen IT für die Fachbereiche zunehmend an Bedeutung gewinnt, dürfen Fachbereiche nicht länger nur als Bitt- oder Anforderungssteller auftreten und sich durch die zentrale IT ausbremsen lassen. Sie müssen selbst Verantwortung für die benötigte IT übernehmen und sich sinnvoll in die IT-Erbringung integrieren.  Der Fachbereich muss als Teil der IT-Organisation und nicht als dessen Kunde betrachtet werden. Die zentrale IT muss den Fachbereich sogar dazu ermutigen und ihn dabei unterstützen. Die große Herausforderung wird dabei das richtige Maß an Autonomie und die Kontrolle eben dieser Autonomie sein. Eine entsprechende Governance mit eindeutigen Spielregeln ist hierbei unumgänglich.

Die strenge organisatorische Trennung von IT und Fachbereich erscheint in diesem Zusammenhang als nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sollte IT dort verantwortet werden, wo die Innovationen, die durch IT entstehen, benötigt werden – nämlich in den Fachabteilungen.

In den bekannten und etablierten IT-Organisationsmodelle, insbesondere „Plan-Build-Run“ oder auch der Multispeed IT wurden teilweise die ersten beiden Design Principles bereits adressiert. Der dritte Grundsatz, die Einbindung der Fachbereiche in die IT-Organisation, blieb jedoch in der Regel unberücksichtigt. Mit Adaptive IT haben wir hier vor einigen Jahren bereits einen ersten Vorschlag erarbeitetet, wie die Fachbereiche in die Multispeed IT eingebunden werden können. Um das dritte Design Principle konsequent umzusetzen, muss dieser Ansatz nun massiv erweitert werden.

Unser Ansatz zur modernen IT-Organisation

Im Whitepaper „Moderne IT-Organisation“ präsentieren wir einen Vorschlag für eine IT-Organisation, welche die Stärken der bekannten Modelle miteinander kombiniert, ohne dabei die Schwächen mit einzubeziehen. Wesentliches Gestaltungsmerkmal ist, dass die IT hauptsächlich dort verantwortet wird, wo sie benötigt wird. Die Fachbereiche werden befähigt, ihre IT selbstständig zu verantworten und zu betreiben. Damit ihnen diese Herausforderung gelingt, können sie auf ein Ökosystem bauen, welches die Fachbereiche dabei unterstützt, Wertschöpfung und Marktdifferenzierung durch IT-Leistungen zu erzielen.

Wir möchten die wesentlichen Designfaktoren für moderne IT-Organisationen an unserem Vorschlag beschreiben. Dabei sind je nach spezifischen Situationen im Unternehmen einige Gesichtspunkte relevanter als andere. Wir möchten mit dem Paper und dieser Artikelserie zum Diskurs einladen.
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Die Artikelreihe im Überblick

Artikelreihe von
Kevin Breidenbach, Cassini Consulting
Kevin Breidenbach
Senior Management Consultant

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